Blue Box Blues

„Moviestar, oh Moviestar..“

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Nichtsahnend bin ich gestern ausgeschlafen und entspannt zum Kick off-Meeting nach Frankfurt gefahren, eingestellt auf acht ermüdende Stunden Dauerberieselung über Umsatzsteigerung, Strategieveränderungen etc., um mich dann plötzlich in einer Blue Box wiederzufinden und einen Film zu drehen.

Im Frankfurter Filmmuseum, eines von sechs Filmmuseen in Deutschland, hat man die Möglichkeit eine kurze und sehr interessante Reise durch die Entwicklung und die Geschichte des Films zu unternehmen, Autogramme von Marlene Dietrich und Co. zu bestaunen, Darth Vaders Helm, Bambi und den Oscar andächtig zu betrachten und (im angeschlossenen Filminstitut) selbst Teil spektakulärer Filmszenen zu werden, bei denen der Kreativität nur wenige Grenzen gesetzt sind.

Bei einem solchen Projekt wird schnell das Kind im Inneren geweckt und man könnte grenzenlos in den albernsten Spielereien versinken.
Während man auf einem fliegenden Teppich über den Times Square fliegt und von Wesen auf Besen verfolgt wird, kann man sich auf einen spektakulär-nervenaufreibenden Kampf gegen Riesenschaben einlassen oder mit Pipi Langstrumpf in schwindelerregender Höhe übers Seil tanzen.
Sind einem die berühmten Hollywood-Szenen zu langweilig, kann man auch eigenes Bild-und Filmmaterial mitbringen und die Schwiegermutter mit in die Flitterwochen projizieren.
Wenn man das mag.

Diese unterschiedlichen Filmsequenzen, die nicht zwangsläufig nur in der Blue Box gedreht werden müssen, werden schließlich zu einem Film zusammengeschnitten und auch dabei kann man über Hintergrundmusik entscheiden, Dialoge einsprechen, Texte einfügen und noch einiges mehr.

Wenn man eine tolle Idee und ein durchdachtes und gut organisiertes Konzept hat, kann der selbst produzierte Film nicht nur unvergesslich, sondern auch absolut preisverdächtig werden.
„And the Oscar goes to…“

Wenn.

Das Unternehmen, für das ich arbeite, hatte uns diverse Klamotten zur Verfügung gestellt, um uns auch auf dieser Ebene genügend kreativen Spielraum zu ermöglichen.
Bis dahin prima.
Blau-Anteile sind natürlich absolut kontraproduktiv.
Und wenn die Klamotten nur in Größe 36 vorhanden sind, in die ich mich selbst mit den größten Bemühungen einfach nicht reingepresst bekomme und sich eine Kollegin dann auch noch lauthals darüber beschwert, dass ihr alles, einfach alles, viiiiiel zu groß ist, wird aus der überschwänglichen Filmstar-Euphorie schnell ein böser „Ich bin zu dick, Baby“-Blues, bei dem ich mich gedanklich bei „Extrem schwer“ bewerbe und Mrs. „Mir-ist alles zu groß“ Hungerhaken zum neuen Dschungelprüfungs-Weltrekordhalter nominiere.

Nichtsdestotrotz ein wirklich spannendes, lustiges und großartiges Projekt, das ich, bei einem erschwinglichen Preis von 125-150€ für 3 Stunden bei max. 12 Personen, nur jedem empfehlen kann.

Und allmählich bekomme ich sogar eine Ahnung davon, was das mit der „Bikinifigur“ auf sich hat…

2 Antworten zu “Blue Box Blues

  1. Jo, 36…schön wenn’s vom Leben gegeben…aber nicht unter täglichen Qualen und nervtötenden Verzichtserklärungen erstrebenswert wenn man in einem Körper viele andere liebenswerte und kluge Dinge vereint!
    Bleib mal so wie du bist!
    Und wann gibt’s den Blockbuster zu sehen ?!? :)

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